Portrait der Stadt Monastir

Münster und seine tunesische Partnerstadt Monastir haben nicht nur zufällig ähnlich klingende Namen, sondern aufgrund interessanter Parallelen in ihrer jeweiligen frühen Geschichte.

So entwickelten sich beide Städte jeweils aus einem im 8. Jahrhundert gegründeten Kloster. Die lateinische Bezeichnung „monasterium“ für Kloster ist bis heute namensgebend für beide Städte. Während der christliche Missionar Liudger im Jahr 793 in der kleinen Siedlung Mimigernaford im Bereich des heutigen Domplatzes ein Kloster gründete, ließ der Emir Harthama ibn A‘yan nur drei Jahre später im Jahr 796 auf den Ruinen der phönizisch-karthagischen Siedlung Ruspina den Ribat von Monastir, ein islamisches Wehrkloster, bauen. Der bis heute erhaltene Ribat ist zugleich religiöses Gebäude und eine Festungsanlage. Anlagen wie diese wurden im Zuge der arabischen Eroberung des Maghreb an zahlreichen Orten errichtet. Der Ribat diente mit seinem markanten Aussichtsturm in früheren Zeiten dazu, Feinde frühzeitig zu erkennen, die sich zum Beispiel über das Mittelmeer annäherten. Heute stellt der Ribat eines der markantesten Wahrzeichen der attraktiven Küstenstadt dar, die – ebenso wie Münster – viele Touristinnen und Touristen anzieht.

Neben der historischen Altstadt, auch Medina genannt, und dem Ribat, stellt auch das monumentale Habib-Bourguiba-Mausoleum mit seinem großen Vorplatz eine wichtige Sehenswürdigkeit dar. Habib Bourguiba, von 1957 bis 1987 erster Präsident der unabhängigen Tunesischen Republik, ist einer der berühmtesten Söhne der Stadt Monastir. Er wurde 1903 in Monastir geboren und verstarb im Jahr 2000 in seiner Heimatstadt, wo ihm zu Ehren das Mausoleum sowie ein Museum errichtet wurden. Auch eine bedeutende Moschee sowie der internationale Flughafen von Monastir tragen heute seinen Namen.

Heute ist die Stadt Monastir, deren Einwohnerzahl – je nach Quelle – mit rund 110.000 angegeben wird, wie seine westfälische Partnerstadt, Sitz einer Universität. Anders als in Münster liegen die Schwerpunkte der Universität jedoch auf Ingenieurswissenschaften, Technologie, Medizin, Pharmazie und Zahnmedizin.

Die Stadt, in der Fußball eine wichtige Rolle spielt, verfügt außerdem über ein eigenes Fußballstadion mit einer Kapazität von rund 20.000 Plätzen.

Seit der Kommunalwahl im Mai 2018 ist Mondher Marzouk Bürgermeister der Stadt. Der parteilose Politiker lenkte bereits vor der Arabischen Revolution 2010/2011 für einen kurzen Zeitraum die Geschicke der Stadt. Besonders bemerkenswert war bei der Kommunalwahl, dass in Monastir im Vergleich zur landesweit geringen Wahlbeteiligung (37%) die höchste Beteiligungsquote (46%) gemessen wurde. Rund die Hälfte der wählbaren Kandidatinnen und Kandidaten waren zudem Frauen.

Weitere Informationen auch auf den Seiten der Stadt Münster.

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